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Supermarkt-Psychologie

Das kleine 1x1 der Supermarkt-Philosophie

Heute möchte ich dich gerne in die Supermarkt-Philosophie einführen. Denn gesundes Essen beginnt schon beim Einkaufen. Nicht nur die Lebensmittelindustrie weiss genau, wie sie uns ihre Produkte schmackhaft macht, auch unsere modernen Supermärkte haben ausgeklügelte Strategien entwickelt, die uns immer wieder dazu verleiten, Nahrungsmittel zu kaufen, die wir eigentlich gar nicht haben wollen.

Egal in welchem Supermarkt Du einkaufst, egal in welchem Land, das Prinzip ist immer dasselbe: Der erste Eindruck zählt und der soll Frische vermitteln. Darum wird knackiges Obst und Gemüse meist an prominenter Stelle gleich nach dem Eingang platziert. Oft wird das Gemüse mit winzigen Wassertropfen aus kleinen Düsen bestäubt, damit es glänzt und besonders frisch wirkt. Dadurch verdirbt es jedoch nur schneller... 

Auch Früchte haben oft einen sogenannten Optimierungsprozess durchlaufen. Dabei ist Banane nicht gleich Banane! In seinem Buch Brandwashed. Was du kaufst, bestimmen die anderen schreibt der Neuromarketing-Experte Martin Lindstrom, dass der Farbton der Banane die Wahrscheinlichkeit des Kaufes beeinflusst. Butterblumengelb schneidet hier am besten am.

Die Kühltheken mit Milch- und Fleischprodukten befinden sich meistens im hinteren Teil des Supermarktes. Warum eigentlich? Molkerei- und Fleischprodukte gehören zu den beliebtesten Artikeln. Also schickt man den Konsumenten vorbei an zahllosen anderen Artikeln, sprich Reizen. Schliesslich soll unser Einkaufswagen gut gefüllt sein, wenn wir damit zur Kasse rollen. Und es funkioniert: Ich kenne niemanden, der sich nicht früher oder später davon verführen lässt − auch wenn man, wie ich, immer mit einem Einkaufszettel und nie mit leerem Magen einkaufen geht!

Falls Du noch nie den Boden eines Supermarktes betrachtet hast, lade ich dich ein, bei deinem nächsten Einkauf, unbedingt mal auf die Struktur des Bodens zu achten. Diese beeinflusst nämlich unsere Gehgeschwindigkeit. Rollt man seinen Einkaufswagen über viele kleine Rillen, glaubt man, schneller zu sein, als man ist − und geht automatisch langsamer. Die Berieselung mit sanfter und langsamer Musik hat denselben Effekt. Wir schlendern gemütlich an den vollgepackten Regalen vorbei und ehe wir uns versehen, landet allerlei Zeugs in unserem Einkaufswagen.

Häufig werden auch kleine Stände errichtet, an denen Probierhäppchen angeboten werden. Die Idee dahinter ist klar: Intensives Bewerben einen Produktes, um dessen Verkauf anzukurbeln. Hast Du dich auch schon dabei ertappt, wie Du an einem solchen Stand etwas probiert hast, und das Produkt anschliessend gekauft hast, obwohl es dir nicht wirklich geschmeckt hat und Du es eigentlich gar nicht kaufen wolltest? Dahinter steckt das Reziprozitätsprinzip. Nach dem Motto: Ich helfe dir aus, du hilfst mir aus. Wir mögen es nämlich nicht, bei Mitmenschen in der Schuld zu stehen. Dadurch, dass wir etwas gratis probieren durften, fühlen wir uns fast dazu verpflichtet, das Probierte auch zu kaufen − egal ob wir es gut finden oder nicht. Hinter dem freundlichen Verköstigungsangebot steckt also «sanfte Erpressung».

Meine Taktik: Gar nicht erst probieren und gleich das Weite suchen. Das funktioniert allerdings nur, wenn ich alleine einkaufen gehe. Ist mein Mann dabei, landet es womöglich doch in unserem Einkaufswagen 😉

Nun wünsche ich dir viel Spass bei deinem nächsten Einkauf im Supermarkt deines Vertrauens. Ich bin mir sicher, Du siehst das Ganze jetzt mit anderen Augen.

Fragen, Anregungen oder sonstiges Feedback sind jederzeit willkommen. Schreibe mir eine Mail an info@natuerlichessen.ch. 



Herzliche Grüsse



Sandra