Stress − der Figurkiller Nr. 1
Ja, richtig gelesen. Unter Stress nehmen viele Menschen zu. Das ist nur allzu logisch, denn bei Zeit- und Leistungsdruck isst man oft nicht ausgewogen. Wer hat schon Lust nach einem anstrengenden Tag gesunde Lebensmittel einzukaufen und diese in ausgewogene Mahlzeiten zu verwandeln? Und oft isst man auch merklich mehr, sozusagen als Stresskompensation – Stichwort Schokolade.
Doch was ist Stress überhaupt?
Wenn wir gemeinhin von Stress sprechen, meinen wir damit eine psychische Überlastung aufgrund äusserer Umstände, sogenannte Stressoren. Stressoren können beispielsweise Zeitmangel, Ängste, Lärm, finanzielle Probleme, Überlastung am Arbeitsplatz usw. sein. Wenn die Stressauslöser den Menschen über viele Wochen oder gar Monate belasten, wenn nicht einmal ab und zu kleine Verschnaufpausen möglich sind und ein Ende der Stresssituation nicht in Sicht ist, dann spricht man von chronischem Stress. Die Folgen von chronischem Stress sind vielfältig und es gibt fast keine Krankheit, die sich davon nicht verstärken liesse, so auch Stoffwechselkrankheiten oder -probleme.
Was löst Stress in unserem Körper aus?
In einer akuten Stresssituation werden von den Nebennieren vermehrt Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Diese Reaktionen des Körpers sind normalerweise nicht gesundheits-schädigend. Im Gegenteil, sie steigern die augenblickliche Leistungsfähigkeit und machen den Geist wach und kreativ, indem sie
- die Gefässe der Baucheingeweide verengen (für die Verdauung ist jetzt keine Zeit)
- die herznahen Gefässe verengen und so die Kontraktionsfähigkeit des Herzens, den Blutdruck und den Puls erhöhen
- die Gefässe der Skelettmuskulatur erweitern und die Muskelkraft erhöhen
- den Blutzuckerspiegel erhöhen, um ausreichend Energie bereitzustellen
In der Steinzeit waren diese Stressreaktionen des Körpers überlebenswichtig, wenn es galt vor Raubtieren zu fliehen oder gegen feindliche Sippen zu kämpfen. Doch heute können wir in Stresssituationen meist weder fliehen noch kämpfen. Für unseren Körper stellt dies ein Widerspruch dar. Wir regen uns zwar vielleicht fürchterlich auf, aber wir rennen nicht weg und wir ziehen auch nicht unserem Gegenüber die Tastatur über den Kopf ;-) Die vom Körper bereitgestellten Ressourcen werden folglich nicht genutzt. Gleichzeitig lässt die Aufregung resp. der Stress nicht wirklich nach.
Die Folgen?
Die Folgen sind leicht nachvollziehbar:
- Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen durch die ständige Erregung des Herzens
- Diabetes als Folge des erhöhten Blutzuckerspiegels und damit einhergehend Übergewicht
- Arteriosklerose, erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
- Muskelverspannungen aufgrund der ständigen Bereitschaft der Muskeln
- Chronische Überlastung des Organismus, geschwächte Abwehrkraft und erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
- Magen-Darm-Probleme und Verdauungsbeschwerden durch die verminderte Durchblutung der Verdauungsorgane
Diese Liste ist natürlich nicht abschliessend. Es fallen dir sicher noch viele weitere Erkrankungsbilder und Beschwerden ein, die durch Stress ausgelöst oder verschlimmert werden.
Stress ist also die Folge einer emotionalen Überlastung. Allerdings ist Stress erst dann das Ergebnis einer psychischen Überlastung, wenn Stressoren auf einen bereits geschwächten Körper treffen. Was jedoch schwächt die Körper der Menschen so, dass sie immer weniger stressresistent sind? Du ahnst es sicher schon: Eine ungünstige Ernährungsweise in Kombination mit Schlaf- und Bewegungsmangel.
Und was hat Stress jetzt mit Übergewicht zu tun?
Wie vorhin schon angedeutet, wenn wir gestresst sind, essen wir meist zu viel ungesundes Zeugs. Denn unser Körper möchte einfach so schnell wie möglich reichlich Energie zur Verfügung haben, damit er auf die Stresssituation angemessen reagieren kann. Du weisst schon: Kampf oder Flucht. Für beides benötigt er viele schnellverfügbare Kalorien. Zum Beispiel einen Schokoriegel, einen Muffin oder sonst irgendetwas Süsses. Da wir heutzutage aber weder kämpfen noch flüchten müssen, sondern im Büro oder im Auto sitzen und uns aufregen, braucht unser Körper diese Energie nicht und lagert sie für später in den Fettzellen ein.
- Bei Stress werden weniger Kalorien verbrannt.
- Erhöhte Insulinwerte hemmen die Fettverbrennung.
Getestet wurden an der Ohio State University (OSU) gesunde Frauen, die unter Aufsicht speziell zusammengestellte, fettreiche Mahlzeiten zu sich nahmen. Vor und nach dem Essen kontrollierten die Forscher, wie schnell die Kalorien im Körper der Frauen verbrannt wurden und wie sich die Blutzucker- und Insulinspiegel, die Blutfettwerte sowie der Cortisolspiegel veränderten. Diejenigen die am Vortag eine oder mehrere Stresssituationen erlebt hatten, verbrannten deutlich weniger Kalorien – im Durchschnitt in 7 Stunden 104 Kalorien weniger – im Vergleich zu den Teilnehmerinnen, die 24 Stunden vorher nichts Stressiges erlebt hatten.
Das heisst also: Nach Stress kann der Körper weniger Kalorien abbauen. Aber nicht nur das.
Zudem konnte nachgewiesen werden, dass die gestressten Frauen höhere Insulinwerte als die nichtgestressten hatten. Ein erhöhter Insulinpegel hemmt jedoch die Umwandlung von Fett in Energie. Bei hohen Insulinspiegeln läuft die Fettverbrennung auf Sparflamme. Folglich wird viel mehr Fett im Gewebe eingelagert und man nimmt automatisch zu.
Im Klartext
- Setze dich dafür mit geradem Rücken auf einen Stuhl − es darf auch dein Bürostuhl sein.
- Deine Hände liegen locker mit den Handflächen nach unten auf deinen Oberschenkeln. Die Füsse stehen fest auf dem Boden.
- Schliesse deine Augen.
- Atme langsam duch die Nase ein. Achte darauf, dass der Atmen zuerst in den Bauch fliesst, so dass sich dieser wölbt, und erst dann in die Brust.
- Anschliessend atmest du locker durch den Mund aus. Lasse zuerst den Atem aus der Brust entweichen, dann den Atem aus dem Bauch.