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Mythos Cholesterin

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Beim Wort Cholesterin bricht bei vielen der Angstschweiss aus: Arteriosklerose, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Übergewicht. Seit den 60er Jahren ist das Mantra der Gesundheitsbehörden und Medizinwelt «Fett macht fett und krank». Cholesterin ist ungesund und eine cholesterinreiche Ernährung muss um jeden Preis vermieden werden − wenn nötig mit Hilfe von Cholesterinsenkern, den sogenannten Statinen. Dazu später mehr.

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Stoff

Leider geht beim ganzen Cholesterinwahn oft vergessen, dass Cholesterin ein lebensnotwendiger Grundbaustoff für unseren Körper ist:

  • Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil der Zellmembranen und dient deshalb als Bau- und Reparaturstoff für die Zellmembranen.
  • Cholesterin dient als Ausgangsstoff für die Herstellung der Gallenflüssigkeit, jener Flüssigkeit die für die Verdauung der Fette notwendig ist.
  • Cholesterin ist die Grundsubstanz für Vitamin D und verschiedene Hormone, zum Beispiel das Stresshormon Cortisol.

Ungefähr 90% des Cholesterins stellt der Körper selbst her
Das meiste Cholesterin erhält unser Körper nicht aus der Nahrung, sondern er stellt es selbst her − vor allem in der Leber. Dabei produziert unser Körper exakt die Menge, die er gerade benötigt. Über die Nahrung nehmen wir nur etwa 10% des Cholesterinbedarfs unseres Körpers auf. Lebensmittel mit einem hohen Cholesteringehalt sind tierische Fette (Butter, Schmalz) aber auch fettes Fleisch, Wurstwaren, Butter, Milchprodukte, Sahne und Eier, sowie fetter Fisch, Muscheln und Austern.

Je nachdem, wie viel Cholesterin über die Ernährung aufgenommen wird, wird die körpereigene Produktion dementsprechend hoch- oder runtergefahren. Es ist demnach falsch zu glauben, dass sich der Cholesterinspiegel allein durch eine fettreduzierte Ernährung senken lässt! So zeigen auch mittlerweile zahlreiche Studien, dass das Cholesterin aus der Nahrung so gut wie keinen Einfluss auf den Cholesterinspiegel im Blut hat.

Das wahre Problem...
... ist nicht das Cholesterin, sondern die Gefässablagerungen. Cholesterin ist nicht wasserlöslich, das heisst, dass es im Blut an sogenannte Transportproteine (Lipoproteine) gebunden werden muss. Die wichtigsten Transportproteine sind LDL (Low Density Lipoprotein) und HDL (High Density Lipoprotein). LDL transportiert das Cholesterin aus der Leber in die Körperzellen. Falls mehr Cholesterin im Blut vorhanden ist, als unsere Körperzellen gerade benötigen, wird das überschüssige Cholesterin an den Gefässwänden abgelagert. Deshalb wird LDL auch als das «schlechte» Cholesterin bezeichnet. HDL hingegen ist für den Rücktransport des Cholesterins in die Leber zuständig, wo es verstoffwechselt wird und zum Beispiel für die Gallensäureproduktion dient. HDL wird deshalb auch als das «gute» Cholesterin bezeichnet. 

Aber wenn der Körper die Cholesterinproduktion selbst reguliert und wenn die über die Nahrung aufgenommene Cholesterinmenge so gering ist, wie kann es dann zu einem Überschuss kommen, den der Körper aus der Not heraus an den Gefässwänden ablagern muss? Das macht doch keinen Sinn!

Woher kommen die Gefässablagerungen? Die Übeltäter heissen: freie Radikale. Ein freies Radikal ist ein unvollständiges Molekül, weil ihm ein Elektron fehlt. Um wieder vollständig zu werden, sucht es sich ein passendes Elektron. Dabei raubt es dem nächstbesten Molekül das von ihm benötigte Elektron. Dem bestohlenen Molekül fehlt nun seinerseits ebenfalls ein Molekül und es wird nun selbst zum freien Radikal und macht sich auf die Suche nach einem Opfer, dem es ein Elektron rauben kann. Ein Teufelskreis entsteht. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Oxidation oder von oxidativem Stress.

Diese freie Radikale greifen einerseits die Zellen der Blutgefässe an. Dadurch entstehen an den Arterieninnenwänden zahlreiche winzige Risse. Werden diese Risse nicht gestopft, würde früher oder später Blut aus den Blutgefässen ins Gewebe sickern und es käme zu einer inneren Blutung. Der Körper versucht also die entstandenen Risse zu überkleben. Dazu verwendet er u.a. Cholesterin, Eiweisse und Calcium. Diese Mischung ergibt ein recht festes Klebematerial, mit dem die Risse abgedichtet werden. Für diesen Klebekit verbraucht der Körper zwar auch Cholesterin das mit der Nahrung eintrifft. Den grössten Teil jedoch produziert er selbst. Je mehr freie Radikale sich bilden, umso mehr Risse entstehen in den Arterienwänden, umso mehr Cholesterin wird gebildet − und zwar unabhängig vom Cholesteringehalt in der Nahrung − und umso höher steigt der Cholesterinspiegel.

Andererseits führen freie Radikale zur Oxidation von Cholesterin. Oxidiertes Cholesterin wird nicht mehr als körpereigen erkannt und wird damit unbrauchbar. Also lagert der Körper es an den Gefässwänden ab.

Gefährliche Statine
Stellt der Arzt nun erhöhte Cholesterinwerte fest, besteht die gängigste Methode in der Verordnung von Medikamenten, die den Cholesterinspiegel senken sollen, die sogenannten Statine. Das tun sie auch sehr verlässlich - Nebenwirkungen wie Muskelschwäche, Leber- und Nierenprobleme inklusive. Das wahre Problem, nämlich die Bildung von freien Radikalen, die die Gefässwände schädigen und damit die Erhöhung des Cholesterinbedarfs überhaupt erst notwendig machen, beseitigen sie nicht.

Die Gegenspieler der freien Radikale sind die Antioxidantien. Dabei handelt es sich um Moleküle, die bereit sind, freiwillig eines ihrer Elektronen abzugeben - und zwar ohne anschliessend selbst zum freien Radikal zu werden. So wird die Kettenreaktion der freien Radikale unterbrochen. Besonders antioxidantienreiche Lebensmittelgruppen sind Früchte, Gemüse, Salate, Kräuter, Ölsaaten und Nüsse sowie naturbelassene Öle und Fette. 

Fazit
Erhöhte Cholesterinwerte sind also nicht unbedingt negativ: sie sind ein ernstzunehmender Indikator dafür, dass im Körper vermehrt Reparaturarbeiten anfallen und deshalb grössere Mengen an Cholesterin gebraucht werden. Eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise mit reichlich Antioxidantien, guten Fetten und wenig Zucker, sowie ausreichender Bewegung hilft nicht nur den freien Radikalen den Garaus zu machen, damit es erst gar nicht zu Gefässschädigungen kommt, sondern auch erhöhte Cholesterinwerte wieder zu senken. 

Fragen und Feedback sind wie immer gerne willkommen.