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Nahrungsergänzungsmittel − Sinn oder Unsinn?

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Dieses Thema hat es in sich und wird immer wieder kontrovers diskutiert:

Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel, kurz NEM? Braucht es sie wirklich? Wenn ja, was muss man beachten? Und welche Unterschiede gibt es?

Würdest Du diese Fragen zehn verschiedenen Ernährungsberatern stellen, würdest Du womöglich zehn unterschiedliche Antworten erhalten. Ich möchte dir hier meine Sichtweise der Dinge darlegen.

Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich lange gegen Nahrungsergänzungsmittel jeglicher Art gesträubt. In der Zwischenzeit habe ich meine Meinung geändert. Dazu später mehr.

Sinn oder Unsinn?
Wie der Name schon sagt, sind Nahrungsergänzungsmittel Vitamine, Mineralstoffe und andere Mikronährstoffe, meist in Pulver- oder Kapselform, die eine ausgewogene Ernährung ERGÄNZEN (können). Sie sind keineswegs als Nahrungsmittelersatz zu betrachten.

Das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln boomt und ich werde auch regelmässig gefragt, ob ich nicht dieses oder jenes NEM in meiner Praxis vertreiben möchte.

Solche Anfragen habe ich bis vor kurzem konsequent abgelehnt. Natürlich macht es Sinn, in gewissen Lebenssituationen Nahrungsergänzungsmittel über einen bestimmten Zeitraum einzunehmen – beispielsweise während der Schwangerschaft oder im Alter.

Es liegt auf der Hand, dass Veganer auf ihren Vitamin B12-Spiegel achten sollen und alle Menschen, du und ich eingeschlossen, in unseren Breitengraden werden wohl ab Ende Februar/Anfang März einen Vitamin D-Mangel zu spüren zu bekommen.

Allerdings sind die letzten Jahre vermehrt Allround- oder Kombi-Produkte auf den Markt gekommen, die dem Konsumenten suggerieren, dass diese Mittel quasi eine gesunde und ausgewogene Ernährung ersetzen.

Das ist auch der Hauptgrund, warum ich mich immer gegen solche Nahrungsergänzungsmittel gewehrt habe: Ich habe Angst, dass die Leute diese Dinger nehmen und denken, jetzt müssen sie ja nicht mehr auf ihre Ernährung achten, sie sind ja jetzt bestens versorgt. Sie nehmen 3x am Tag ihre Pülverchen oder Kapseln und stopfen weiter Fast Food in sich hinein...

ABER (und jetzt kommt die Kehrtwende), es ist leider so, dass unsere Lebensmittel heutzutage fast keine Mikronährstoffe mehr enthalten, da die Böden unter anderem durch intensiven Ackerbau und Viehwirtschaft, Pestizide, Insektizide und weitere Chemikalien komplett ausgelaugt sind.

Auch hier habe ich immer nur müde gelächelt, wenn jemand versucht hat, mich mit diesem Argument umzustimmen.

Mittlerweile habe ich meine eigenen Recherchen zu diesem Thema gemacht und musste leider feststellen, dass an diesem Argument wirklich etwas dran ist.

5 Gründe für Vitalstoffmangel

  1. Konstante Nutzung und Übernutzung der selben Agrarflächen über Jahrhunderte hinweg, haben zu Nahrungsmitteln geführt, die äusserst nährstoffarm sind.
  2. Die Situation verschlechtert sich noch weiter mit dem Einsatz chemischer Düngemittel, die nur darauf aus sind, das Getreide schneller wachsen zu lassen, es resistent gegen Hitze, Dürre oder Schädlinge zu machen, ohne Rücksicht auf die Nährstoffverfügbarkeit zu nehmen.
  3. Bestimmte Düngemethoden verhindern, dass die Pflanzen Mineralstoffe aus dem Boden aufnehmen und speichern.
  4. Hinzu kommt eine falsche Zubereitung und die starke industrielle Verarbeitung, die die Nahrungsmittel zusätzlich auslaugt. Produkte aus Weißmehl enthalten nicht mehr die wertvollen Randschichten des Getreides, die reich an Mineralstoffen sind.
  5. Zudem können bestimmte Darm- und Nierenerkrankungen dazu führen, dass der Körper aus der Nahrung weniger Mineralien aufnehmen kann oder sie vermehrt ausscheidet.

Gemäss dem US-Mediziner Al Sears «müssen wir heute zehnmal so viel Obst und Gemüse essen, um die gleiche Menge an Vitaminen und Mineralstoffen wie vor 50 Jahren zu bekommen.» Unfassbar!

Schaut man sich den Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse an, hat Blumenkohl heute nur noch halb so viel Vitamin C, B1 und B2 als noch vor 40 Jahren.

Vergleich von Studien aus den Jahren 1985, 1996 und 2002 zum Verlust des Nährstoffgehaltes von Obst und Gemüse

Mineralien
und Vitamine
in mg je
100g Lebens-
mittel

untersuchte Inhaltsstoffe

Ergebnis

1985

Ergebnis1996

Ergebnis

2002

Verlust 

1985-1996

Verlust 

1985-2002

Brokkoli

Calcium

Folsäure

Magnesium

103

47

24

33

23

18

28

18

11

-68 %

-52 %

-25 %

-73 %

-62 %

-55 %

Bohnen

Calcium

Folsäure

Magnesium

Vitamin B6

56

39

26

140

34

34

22

55

22

30

18

32

-38 %

-12 %

-15 %

-61 %

-51 %

-23 %

-31 %

-77 %

Kartoffeln

Calcium

Magnesium

14

27

4

18

3

14

-70 %

-33 %

-78 %

-48 %

Spinat

Magnesium

Vitamin C

62

51

19

21

15

18

-68 %

-58 %

-76 %

-65 %

Quellen: 1985 Pharmakonzern Geigy (Schweiz), 1996/2002 Lebensmittellabor Karlsruhe/Sanatorium Oberthal

Angesichts dieser Situation, empfehlen Forscher des Imperial College London nunmehr, 10 Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu verzehren. Wer schafft das schon, wenn man bedenkt, dass der Gros der Bevölkerung noch nicht mal annähernd an die 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag kommt...

Doch auch in der heutigen Zeit gibt es Wege und Möglichkeiten, wie Du dich mit Nährstoffen versorgen kannst.

Zum Beispiel indem Du regionale und saisonale Lebensmittel einkaufst. Indem Du darauf achtest, dass das Gemüse und Obst auch wirklich reif ist, denn nur dann enthalten sie alle wichtigen Vitalstoffe für uns. Erdbeeren im Dezember, aus Mexiko oder sonst wo eingeflogen, schmecken erstens nach nichts und zweitens enthalten sie Null Mikronährstoffe.

Auch solltest Du deine Lebensmittel nicht zu Tode kochen. Bio-Gemüse kann noch so viele wertvolle Nährstoffe enthalten, wird es jedoch bis zur Unkenntlichkeit eingekocht oder verkocht, ist auch dort nix mehr drin.

Nun willst oder kannst Du dir vielleicht keine teuren Bio-Produkte leisten oder dein Gemüse selbst anbauen… Du muss ja nicht gleich deinen ganzen Wocheneinkauf im Biomarkt erledigen. Es bringt schon sehr viel, wenn du frische Lebensmittel, wie Gemüse und Früchte, in Bio-Qualität kaufst und diese so schonend wie möglich verarbeitest. Und etwas Salat oder frische Kräuter kannst Du gut in ausgedienten Blumentöpfen auf dem Balkon oder der Fensterbank ziehen.

Worauf solltest Du beim Kauf von Nahrungsergänzungsmittel achten?

  • Ein gutes Nahrungsergänzungsmittel sollte keine isolierten Vitalstoffe enthalten: Vitamine wirken immer in enger Zusammenarbeit mit anderen Vitaminen, Mineralstoffen, Enzymen und so weiter, so dass ein einzelnes Vitamin nicht annähernd so gut wirkt, wie in der Gegenwart all der anderen Mikronährstoffe. Sie verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Man sagt dazu auch, dass sie synergistisch wirken. Möchtest Du beispielsweise Vitamin C supplementieren, solltest du ein NEM auswählen, das zum Beispiel aus der gesamten Acerolakirsche besteht und nicht nur aus dem isolierten Vitamin C.
  • Ausserdem solltest Du darauf achten, dass es sich nicht um ein synthetisches Präparat handelt, sondern dass es Vitamine und Mineralstoffe in ihrer natürlichen Form enthält. Die Basis sollten Obst, Gemüse und gesunde Kräuter bilden, eventuell angereichert mit wertvollen Ölen und Antioxidantien.

Du siehst, Nahrungsergänzungsmittel sind ein kniffliges Thema und es bleibt dir überlassen, ob Du welche nehmen möchtest oder nicht.

Ich nehme seit geraumer Zeit einen hochwertigen Vitalstoffkomplex sowie vegane Omega-3-Kapseln ein. Zusammen mit einer basenreichen Ernährungsweise vorsorgt es meinen Körper mit Mineralstoffen und Vitaminen, sowie Antioxidantien und essentiellen Fettsäuren.

Falls Du mehr über Nahrungsergänzungsmittel im Allgemeinen oder meine Empfehlungen wissen möchtest, schreibe mir einfach an info@natuerlichessen.ch.