So ein Käse...
Wie Käse uns dick und süchtig macht.
Es gibt Nahrungsmittel, die dick machen. Andere wiederum machen süchtig. Käse schafft gleich beides: Einerseits macht er uns dick und, als ob das noch nicht genug wäre, macht er auch noch süchtig, so dass wir immer mehr davon essen und immer dicker werden. Willkommen in der Käsefalle!
Käse enthält mehr Kalorien als eine Cola!
Ja, richtig gelesen. Käse ist eine wahre Kalorienbombe. So enthalten 200 ml Milch ca. 122 Kalorien, 200 g Cheddar kommen auf ganze 808 Kalorien!! Zum Vergleich: Eine Dose Cola enthält «nur» 140 Kalorien. Wie ist das möglich? Der Grund hierfür ist einfach: Während der Käseherstellung wird der Kaloriengehalt der Milch konzentriert. Milch enthält von Natur aus jede Menge Kalorien. Schliesslich ist Milch resp. Kuhmilch das Lebensmittel das von Mutter Natur zum Wachstum von Kälbern vorgesehen ist und die sollen ja zügig wachsen. Natürlich essen die wenigsten von uns 200 g Käse aufs Mal, aber wenn wir uns schon nur ein Sandwich zubereiten mit 56 g herkömmlichem Schnittkäse, enthält allein dieser schon 170 Kalorien. Nehmen wir anstatt Schnittkäse zum Beispiel Brie oder Gruyère, sind es schon 190 Kalorien. Und das ist nur die Menge, die im Käse steckt...
Käse enthält also massenhaft Kalorien. Doch das Fieseste kommt erst noch! Die Kalorien im Käse stammen vor allem aus Fett. Das Problem hier ist, dass das Fett aus der Nahrung sehr schnell zu Körperfett umgewandelt wird. Schneller als zum Beispiel Kohlenhydrate. Doch das Fett landet nicht nur als Hüftgold auf unseren Hüften. Ein Teil davon kann in unsere Muskelzellen gelangen und sich dort ablagern. Daraufhin produzieren unsere Zellen weniger Mitochondrien. Mitochondrien sind die Kraftwerke oder Verbrennungsmotoren der Zellen, sie verwandeln zum Beispiel Zucker in Energie. Je grösser der Energiebedarf der Zelle ist, umso höher ist die Anzahl an Mitochondrien. Muskelzellen verbrauchen besonders viel Energie, haben also eine hohe Anzahl an Mitochondrien. Wenn Fettablagerungen die Zellen daran hindern Mitochondrien zu produzieren, nimmt deren Zahl mit der Zeit stetig ab. Das Resultat: Der Stoffwechsel verlangsamt sich. Das ist in etwa so, als wenn auf einem Gasherd ein Caquelon mit Fonduekäse überläuft. Der Käse tropft auf die Flamme, zuerst zischt es nur und der Käse verbrennt. Tropft aber immer mehr Käse auf die Flamme, erlischt diese irgendwann. Dasselbe passiert auch in unserem Körper. Fettablagerungen ersticken unsere mikroskopisch kleinen Verbrennungsmotoren. Dabei scheinen gesättigte Fettsäuren, wie sie reichlich im Käse vorhanden sind, sich deutlich schlimmer auszuwirken als ungesättigte Fette. Weitere Infos zu den Fetten gibt es hier: Fettsäuren
Opiate im Käse?
Käse enthält neben reichlich Kalorien und Fett auch grosse Mengen Salz, vor allem Hartkäse. Je länger ein Käse reift, umso höher ist sein Salzgehalt. Inwiefern ist dies problematisch? Nun, wir können Salzhaltigem nur schwer widerstehen. Gesalzene Erdnüsse, Kartoffelchips, Pommes usw. Meist können wir nicht aufhören davon zu essen, bis die Packung leer ist. Das liegt an der Kombination von Fett und Salz. Salz ist für unseren Körper lebensnotwendig, allerdings − wie so oft − nur in moderaten Mengen. Früher, zu unseren Jäger- und Sammlerzeiten, war es nicht so einfach an Salz heranzukommen, schliesslich gab es noch keine Salzstangen. 😉 Diejenigen unserer Vorfahren, die eine Salzquelle aufstöberten, hatten eine höhere Überlebenschance als andere. Wenn wir eine besonders ergiebige Nahrunsgquelle finden, zum Beispiel Salz, schüttet unser Gehirn Dopamin aus. Dopamin ist ein Botenstoff der in unserem Belohnungszentrum im Gehirn produziert wird. Dopamin belohnt uns also für all das, was uns oder unseren Nachkommen beim Überleben hilft. Essen wir etwas Salzhaltiges, wie Käse, fühlen wir uns pudelwohl und glücklich und verlangen nach mehr.
Und wie ist das jetzt mit den Opiaten? Käse enthält natürlich auch eine rechte Menge an Eiweissen, vor allem Casein. Eiweissmoleküle kann man mit einer Perlenkette vergleichen. Dabei ist jede Perle ein Eiweissbaustein, auch Aminosäure genannt. Während der Verdauung lösen sich die einzelnen Aminosäuren in einem komplexen Verfahren aus der Kette und gehen ins Blut über. Aus diesen Bausteinen baut der Körper anschliessend seine eigenen Proteine auf. Casein verhält sich in dieser Hinsicht etwas anders. Es löst sich zwar ebenfalls in einzelne «Perlen» auf, teilt sich aber zum Teil auch in längere Fragmente auf, die aus vier bis sechs Aminosäuren-Perlen bestehen. Diese Fragmente werden Casomorphine genannt und können an denselben Gehirnrezeptoren andocken wie Heroin und andere Rauschmittel. Opiate haben bekanntlicherweise eine beruhigende Wirkung und führen dazu, dass das Gehirn Dopamin freisetzt. Das wiederum führt zu Glücksgefühlen und Wohlbehagen. Und wer möchte schon nicht mehr Glücksmomente, darüberhinaus noch auf ganz legalem Weg?
Zur Veranschaulichung: 250 ml Milch enthalten etwa 8 g Eiweiss, davon sind ca. 80% Casein. Wird Milch zu Käse verarbeitet, kann sich der Caseingehalt, je nach Käsesorte, versiebenfachen! Kein Wunder, fällt es uns so schwer auf Käse zu verzichten.
Käse enthält also reichlich Kalorien, Fett, Salz und Opiate. All dies in Kombination führt dazu, dass unser Verlangen nach Käse immer weiter steigt. Dass es auch ohne Käse geht, möchte ich euch mit diesem Rezept zeigen:
Pflanzliche Alternative zu Parmesan:
Zutaten:
- 220 g Cashewkerne oder Mandeln
- 1/2 TL Meersalz
- 1 EL Hefeflocken
- 11/2 EL frischer Zitronensaft
- Ofen auf 150 Grad vorheizen.
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
- Nüsse in einem Cutter oder einer anderen Küchenmaschine klein häckseln.
- Gehäckselte Nüsse zusammen mit Salz, Hefeflocken und Zitronensaft auf das Backblech geben, gut vermischen und gleichmässig verteilen.
- 1/2 Stunde im Ofen backen. Dabei mehrmals mit einem Holzlöffel umrühren. Aufpassen dass die Mischung nicht verbrennt!
- Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Anschliessend in ein Schraubglas füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Das Rezept sowie alle Infos stammen aus dem Buch «Raus aus der Käsefalle» von Dr. Neal D. Barnard. Absolut lesenswert!
Fragen und Feedback sind natürlich wie immer herzlich willkommen.