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Die Kartoffel − die basische Knolle

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GESUND, BASISCH UND LECKER

Die Kartoffel gilt als eine der basenreichsten Knollen überhaupt. Sie verfügt über einen ordentlichen Gehalt an basisch wirkenden Mineralien, vor allem Kalium. Der hohe Kaliumgehalt sorgt für eine sanfte Entschlackung und Ausleitung überschüssiger Flüssigkeiten über die Nieren und hilft bei der Regulierung des Blutdrucks.

Ausserdem ist die Kartoffel arm an säurebildenden Aminosäuren. Deshalb darf sie natürlich in keiner Basenfastenkur fehlen. Allerdings gilt es zu beachten, dass nicht jede Zubereitungsart gleich basisch ist: Pell- oder Salzkartoffeln, gebackene Kartoffel(spalte)n aus dem Ofen, Kartoffelstampf (ohne Zugabe von Milch oder Rahm) sind basisch, Chips, Pommes oder auch Gratin hingegen nicht.

ES GIBT WELTWEIT UM DIE 5000 SORTEN

Die Kartoffel gehört zu den Nachtschattengewächsen und wurde bereits von den Inka angebaut. Im Jahr 1526 reiste die Knolle im Gepäck des spanischen Eroberers und Entdeckers Pizarro erstmals nach Europa. Anfangs wurde sie argwöhnisch beäugt, da sie als giftig und ungeniessbar galt. Viele verdarben sich den Magen, indem sie statt der Knolle die giftigen oberirdischen Pflanzenteile verzehrten. Somit nutzte man die Kartoffel lange Zeit nur als Zierpflanze.

Ihren wahren Wert als Nahrungsmittel erkannte man erst ab 1770, als nach Ende des Siebenjährigen Krieges eine grosse Hungersnot herrschte und man sich an die Kartoffel erinnerte. Seitdem nahm die Bedeutung des Kartoffelanbaus in Europa enorm zu.

Heute existieren weltweit etwa 5000 Kartoffelsorten! Man unterscheidet sie vor allem anhand der Reifezeit und den Kocheigenschaften. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind die farbigen Kartoffeln besonders interessant. Im Vergleich zur «normalen» Kartoffel, punkten die roten, violetten oder blauen Verwandten mit ihrem hohen Antioxidantiengehalt.

ANTIOXIDANTIEN IN BUNTEN KARTOFFELN

Antioxidantien sind sekundäre Pflanzenstoffe (zum Beispiel Flavonoide, Anthocyane, Kukoamine, Carotinoide etc.), die entzündungshemmend und antioxidativ wirken, das heisst oxidativen Stress reduzieren und damit Zellschäden verhindern, das Krebs- und allgemeine Erkrankungsrisiko senken und den Alterungsprozess hemmen können.

Gerade Flavonoide und Kukoamine sind bekannt dafür, auch einen zu hohen Blutdruck zu senken. In blauen und violetten Kartoffeln ist der Antioxidantiengehalt besonders hoch und entsprechend heilsam wirken diese Kartoffeln bei Bluthochdruck.

KARTOFFELN MACHEN ÜBRIGENS NICHT DICK

Die Kartoffel selbst macht nicht dick. Sie liefert lediglich 69 kcal pro 100 Gramm. Das Problem ist, dass sie jedoch häufig in stark verarbeiteter Form und mit viel Fett verzehrt wird − Stichwort Pommes, Kartoffelchips oder Kartoffelgratin. In dieser Form kann sie durchaus zur Kalorienbombe werden.

Bei Ofen-, Pell- oder Salzkartoffeln aber muss man keine Angst haben, dass sich der Zeiger der Waage plötzlich in die falsche Richtung bewegt.

Nun liest man immer wieder, dass Kartoffeln den Blutzucker oder den Insulinspiegel erhöhen. Dazu wird oft die glykämische Last (GL) angeführt. Die glykämische Last beschreibt die Fähigkeit eines Lebensmittels, den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen. Die GL von Pellkartoffel bei etwa 18 liegt. Ab 20 gelten die Werte als hoch und damit als bedenklich für den Blutzuckerspiegel.

Dabei wird allerdings ausser Acht gelassen, dass beispielsweise Haferporridge ebenfalls einen Wert von 18 hat – und das, wo doch der Hafer bekannt dafür ist, das Diabetesrisiko zu senken... Demnach können Werte, wie die glykämische Last allein noch lange keinen Aufschluss darüber geben, ob ein Lebensmittel dick macht oder nicht.

RESISTENTE STÄRKE IM KARTOFFELSALAT!?

Kleiner Tipp am Rande: Wenn Du auf dein Gewicht achtest oder abnehmen möchtest, iss öfters mal Kartoffelsalat (aber bitte ohne Mayo!) Warum? Nun, wenn die Kartoffeln abkühlen, wandelt sich ein Teil ihrer Stärke in die sogenannte resistente Stärke um. Diese wird bei der Verdauung nicht mehr zu Zucker abgebaut und kann dementsprechend auch nicht als Überschuss in den Fettdepots abgelagert werden. 😉

KARTOFFELN BEI SODBRENNEN UND DURCHFALL

Die Kartoffel ist auch ein beliebtes Hausmittel bei den unterschiedlichsten Beschwerden. Wenn Du an Magenbeschwerden wie Sodbrennen leidest, empfiehlt es sich, täglich etwa 200 ml frisch gepressten Kartoffelsaft zu trinken. Klingt nicht besonders lecker aber die basische Wirkung der Kartoffel führt meist umgehend zu einer Besserung der Beschwerden. 

Bei akuten Magen-Darm-Erkrankungen mit Durchfall hat sich Kartoffelbrei (ohne Milch) bestens bewährt. Die in der Kartoffel enthaltene Stärke bindet Säuren und Gifte und wirkt damit beruhigend.

Heute etwas in Vergessenheit geraten sind kalte Wickel aus rohen Kartoffeln. Hierzu werden die Kartoffeln gewaschen, mit Schale gerieben und traditionell mit etwas Milch zu einem streichfähigen Brei verrührt. Ich würde anstatt Milch flüssiges Kokosöl verwenden. Solche Wickel können bei rheumatischen Entzündungsschüben oder Verstauchungen wahre Wunder bewirken.

Wie Du siehst, lohnt es sich also, die Kartoffel regelmässig − und nicht nur während des Basenfastens − auf den Speiseplan zu setzen. Wenn dir die Inspiration fehlt, dann folge mir auf Instagram oder Facebook. Dort findest Du unter anderem auch viele Kartoffelrezepte, wie dieses hier:

KARTOFFELSTAMPF MIT LAUCH-TOMATEN-GEMÜSE UND LUPINENFILET

Für den Kartoffelstampf:

  1. Kartoffeln nach Wahl schälen, waschen, in Würfel schneiden und in Salzwasser kochen.
  2. Anschliessend das Salzwasser bis auf einen kleinen Rest abgiessen und die Kartoffeln mit der Gabel oder einem Kartoffelstampfer zerdrücken.
  3. Eventuell mit etwas Sojamilch und Pfeffer/Muskatnuss abschmecken.

Für das Lauch-Gemüse:

  1. Zwei Stangen Lauch putzen, waschen und in feine Streifen schneiden.
  2. Eine Handvoll getrocknete Tomaten ebenfalls klein schneiden und zusammen mit dem Lauch 5 Minuten andünsten.
  3. Anschließend eine oder zwei Tomaten in Scheiben schneiden und zum Lauch geben, eventuell einen Schuss Gemüsebouillon dazu, und ein paar Minuten köcheln lassen bis der Lauch gar ist und die Tomaten zerfallen sind.
  4. Mit Pfeffer und Chiliflocken abschmecken und mit dem Kartoffelstampf anrichten.

Dazu passt ein Pouletbrüstli oder ein Lupinenschnitzel.

En Guete